Mein Weg zum Mama Baby Yoga
Yoga kam ganz allmählich in mein Leben. Als ich damals mit meinem ersten Kind schwanger war, befand ich mich in meiner Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin. Ich war in der wissbegierigsten Phase meines Lebens und liebte es, Neues zu lernen, mich weiterzubilden und zu wachsen. Als ich nach einer Schwangeren-Yogaklasse aus dem Raum ging, sah ich ein Plakat zur Ausbildung zur Prä- und Postnatal-Yogalehrerin. Das ging mir nicht mehr aus dem Kopf und so meldete ich mich zur Ausbildung an. Hier begann dann meine ganz persönliche und intensive Yogareise, die bis heute nicht geendet hat. Der erste Teil der Ausbildung fand hochschwanger statt, und der zweite Teil, als mein Sohn drei Monate alt war. Vier Tage hintereinander war ich auf Ausbildung, während mein Partner und meine Mutter zu Hause den Laden mit Baby und Hund schmissen.
Während dieser Ausbildung wurde mir bewusst, wie sehr ich Zeit für mich gebraucht habe. Meine Energiereserven wurden aufgefüllt, und ich war bereichert und erleichtert. Ich wusste, ich wollte mehr davon und meldete mich zur nächsten Yogalehrerausbildung an.
Warum ich dir das so detailliert erzähle? Weil ich unendlich dankbar bin, dass Yoga meinen Weg gekreuzt hat und das zu einer Zeit, die mein Leben total auf den Kopf stellte. Denn die ersten Jahre als Familie waren sehr herausfordernd für mich. Yoga hat mich immer wieder aufgefangen, mich getragen und gehalten. Die Matte ist bis heute meine Insel. Die Insel, auf die ich flüchten und einfach sein kann, meinen Atem spüre und mit meinem Körper in Kontakt gehe. Es ist ein heiliger Ort der Ruhe und Geborgenheit – nur für mich.
Was Yoga mir damals gab, möchte ich nun weitergeben und hoffe, euch ebenso eine rettende Insel im fordernden Familienalltag zeigen zu können.
Warum der Mama-Baby-Yogakurs mein Herzensprojekt ist und was ihn so besonders macht.
Damals fühlte ich mich sehr allein. Ich war nicht nur vollkommen neu in meiner Rolle als Mutter, sondern wir wohnten auch an einem mir neuen, noch unbekannten Ort. Ein Dorf mit 2000 Einwohnern, weit weg von meiner Familie und meinen Freunden. Da ich von Natur aus sehr kommunikativ bin, fand ich recht schnell Anschluss und organisierte die ersten Mama-Baby-Kreise bei mir zu Hause. Als ich zwei Jahre später den Yogaweg zu meiner Berufung machte, lag es nahe, Kurse für Mütter mit Babys anzubieten.
Der Mama-Baby-Yogakurs soll eine Insel sein, bei der du auftankst – körperlich und mental. Hier geht es um dich und deine Selbstfürsorge. Dein Baby? Das nimmst du einfach mit! Manchmal fällt es jungen Müttern schwer, ihre Babys „abzugeben“. Manche möchten die Kleinen noch nicht „aus der Hand geben“, andere haben ein (unbegründetes!) schlechtes Gewissen und einigen fehlt es auch schlicht an den Betreuungsmöglichkeiten. Ganz egal, welcher Grund auf dich zutrifft, ich möchte dir die Möglichkeit geben, dennoch etwas Gutes nur für dich zu tun.
Eine Mama-Baby-Yogapraxis dauert 90 Minuten und ist in einen sportlichen und einen mentalen Teil gegliedert.
Gliederung des Mama-Baby Yogakurses bei YogaTor
Teil 1: Yoga für die Mama – Praxis für körperliche Stärke
Der erste Teil der Mama-Baby-Yoga-Einheit widmet sich den Asanas (Körperübungen). Wir machen etwa 50 Minuten kraftvolles Yogatraining, bestehend aus: Ankommen und Aufwärmen, Sonnengrüßen, Atemtechniken, Mantren, Übungen mit Fokus auf Bauch- und Beckenbodenmuskulatur, um den Körper zu kräftigen und die Rückbildung zu unterstützen. Am Ende der Yogapraxis gehen wir in die Entspannung.
Bei der Rückbildung nach Schwangerschaft und Geburt spielt das Beckenbodentraining eine ganz große Rolle. Unser Beckenboden, bestehend aus drei Schichten, verschließt das Becken nach unten, stützt die inneren Organe und ermöglicht so unsere aufrechte Haltung.
Im Folgenden die drei Schichten unseres Beckenbodens und eine Übung dazu:
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- Die innere Schicht: Diese Schicht besteht aus einer dünnen Membran, die den Unterleib auskleidet und die inneren Organe unterstützt. Sie ist schwer direkt zu spüren, da sie tief im Becken liegt.
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- Die mittlere Schicht: Diese Schicht besteht aus Muskeln und Bindegewebe, die für die Stabilität und die Kontrolle der Beckenorgane verantwortlich sind. Sie kann als ein Gefühl der Spannung oder Stabilität im unteren Bauchraum wahrgenommen werden.
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- Die äußere Schicht: Diese Schicht besteht aus den äußeren Muskeln des Beckenbodens, die den Schließmuskel des Afters und die Muskeln um die Harnröhre und die Vagina umfassen. Sie kann bewusst angespannt und entspannt werden.
Hier eine meiner Lieblings-Beckenboden Übungen, das Zirkuszelt:
Beginne in einer aufrechten Sitzposition und schließe optional deine Augen. Lenke die Aufmerksamkeit auf den Bereich deines Beckenbodens und stelle dir dort ein Zirkuszelt vor. Visualisiere dieses Zirkuszelt, wie es sich in deinem Beckenraum ausbreitet – mit einem Boden, der in deinem Becken steht und einer Spitze, die sich in Richtung deines Brustraums erstreckt. Atme entspannt weiter, während du dir dazu auch ein rotes Seidentuch vorstellst, das am Boden deines Zirkuszeltes liegt. Atme tief ein und beginne dann mit der Ausatmung, das Tuch mit Hilfe deiner Beckenbodenmuskulatur langsam vom Boden hochzuziehen, bis zur Spitze des Zirkuszeltes. Beim Einatmen lasse das Tuch wieder los. Wiederhole diesen Vorgang für 10 Runden oder länger, wenn du möchtest. Nimm dir am Ende der Übung gerne Zeit zum Nachspüren.
Weil Mama-Baby-Yoga nicht „nur“ Yoga, sondern mehr ist, starten wir im Anschluss an den sportlichen Teil mit dem mentalen Teil im Kreis.
Teil 2: Frauenkreis – Praxis für mentale Stärke
Im zweiten Teil arbeite ich mit positiver Psychologie und Gruppencoachings. Hier inspirieren wir uns gegenseitig, tauschen uns im Kreis oder in Partnerübungen zu Themen aus, die das Leben als Jungmutter betreffen. Du kannst deine Gedanken mit anderen teilen, wenn du möchtest. Im Mittelpunkt steht immer die Selbstfürsorge: Kennst du deine Grundbedürfnisse und schaffst du es, sie momentan zu erfüllen?
Unser Ziel ist es, unsere eigenen Ressourcen zu stärken, geistig aufzutanken und zu erkennen: Du bist nicht allein und dies ist ein sicherer Raum für alles, was dich beschäftigt. Besonders wichtig ist mir das Gefühl der Gemeinschaft! Wir hören einander zu, sind füreinander da und wachsen gemeinsam in unsere neue Lebensrolle hinein.
Zu guter Letzt: Nie wieder wird sich die Zeit so schnell verändern wie jetzt. Heute ist alles anders als gestern, und in einem Monat schon wieder ganz anders. Manchmal fällt es uns schwer, dem raschen Wandel zu folgen. Es scheint, als würde die Zeit stillstehen und doch rasen die Tage dahin, während die Nächte viel zu kurz und der Schlaf zu knapp erscheinen. Die Nerven liegen blank. Doch eines Tages wirst du aufwachen und bemerken, dass es eine Spur leichter ist, die Kinder größer sind und du selbst wieder entspannter bist. (Zumindest war es bei mir so.)